So,dann mal weiter im Text: bis es zur Verhandlung kam, war es ja schon mal sehr einseitig, und wäre es nicht so traurig, doch auch ganz witzig. Man könnte meinen, es wäre eine Hollywood-Komödie.
Als wir endlich im Gerichtssaal saßen und es losging, versuchte ich mich auf den verhandelten Fall zu konzentrieren. Aber von Anfang an machte der Richter klar, welchen Standpunkt er vertritt. Und der war weder neutral noch meiner. Meine gesamte Vorbereitung wurde sinnlos. Nachdem ich meinen ersten Punkt eingeleitet hatte, hatte plötzlich Hans das Wort. Ich war noch nicht mal dazu gekommen, meine Aussage mit Fakten oder Beweisen zu untermauern, bzw. zu erläutern, welche Paragraphen meiner Meinung nach von Bedeutung sind. Hans begann, mich mit dem Fall gegen das Landesamt für Finanzen in Misskredit zu bringen. Auf die Forderungen und darauf, ob meine Einwände gerechtfertigt seien oder nicht, gab er keine Auskunft. Zum Feilschen um die € 18,- meinte er lediglich, dass er als Anwalt natürlich versuchen müsse, das Optimum für seinen Mandanten zu erreichen. Ich hätte in „Ratsherrenmanier“ gesagt, dass es mir nicht auf diesen Betrag ankommt. (Auf der anderen Seite behauptet er, dass ich ein Schmarotzer bin, der nur alles haben will, aber nichts leistet. Wer findet den Fehler?) Nachdem er fertig war,hat mich der Richter nur angeschaut und gefragt, wieviel ich zahlen will. Da ich immer noch einige Argumente auf dem Papier hatte und auch einige Unterlagen dabei hatte, kam mir das sehr suspekt vor. Ich fragte,ob ich denn zu den Anschuldigungen nichts erwidern dürfe. Daraufhin wiederholte der Richter seine Frage etwas forscher… und ich die meine.
Als er merkte, dass er so nicht weiterkommt, durfte ich dann doch nochmal was sagen. Aber ich kam auch jetzt nicht sehr weit. Noch im ersten Satz fiel mir Hans ins Wort. Jetzt war es auch mit meiner Zurückhaltung vorbei und ich unterbrach ihn mit den Worten: „Entschuldigen Sie bitte. Könnten Sie mich bitte ausreden lassen. Ich habe Sie ja schl…“ In dem Moment hat mich der Richter in einem Tonfall unterbrochen, der unterstes Niveau war: „Reden’s hoid endlich!“
Hans hat mir dann wenigstens noch gesagt, dass er (endlich!) freiwillig auf das Mandat gegen das Landesamt verzichtet, weil hier kein Vertrauen mehr herrscht. Echt? Seit wann? ^^ Dann haben die beiden Juristen nur noch untereinander gesprochen. Natürlich über meine Fälle. Die Körper zueinander gewandt, die Stimmen gedämpft haben sie Aktenzeichen hin- und hergeschoben, bis schließlich die Verhandlung beendet wurde.
Da sag ich doch mal: ein Hoch auf unseren Rechtsstaat!